Rail
Konstanzer Bandarchiv
 

 

 

gegründet: 1977 
  Musikstil: Rock Jazz 
  
Besetzung: 
Claus Veeser (Saxophon, Querflöte, Percussion)
Lawrence Carls (Keyboard)
Duck Wheeler (Gitarre)

Peter Haupelshofer (Bassgitarre)

Ulf Burkhardt (Bassgitarre)
Alex Friedrich (Schlagzeug)

Harry Buckel (Percussion)

Darryl Wilson (Percussion)
 

ab 1980 

Volker Zöbelin (Keyboard, Saxophon, Akkordeon)
Andreas Bung (Keyboard)
Pit Drefahl (Bassgitarre)

Gast: Peter Kosiol (Saxophon, Klarinette)

 

 

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Claus Veeser Trio, Rail (1977 - 1980)

Durch die Musik der beiden Saxophonisten Charlie Parker und vor allem John Coltrane inspiriert, gründete die Konstanzer Jazzlegende Claus Veeser (AKROPOLIS), der seit 1954 in vielen Besetzungen die Konstanzer Jazzszene bis zu seinem Tod 1997 entscheidend mitgeprägt hatte und Han Sloy 1968 ihre erste gemeinsame Gruppe, das CLAUS VEESER TRIO. Bassist war damals Wolfgang Peter, der aber bald darauf nach Düsseldorf ging und ein neuer Mann am Baß gesucht werden mußte. Da Claus Veeser zur gleichen Zeit noch in der Rock-Jazz-Formation AKROPOLIS mitspielte und der Bassist hier Peter Haupelshofer ,alias Jack Lear, (JAY JAY JEFFERSON & THE HELIOCENTRIC SPACE, AKROPOLIS) hieß, war der neue Mann fürs Trio schnell gefunden. Doch die kräfteraubenden Konzerte zehrten an den Nerven. Han Sloy machte von der ominösen "Pause" Gebrauch. Die Sängerin Eve Kowalczyk (AKROPOLIS) ging für längere Zeit nach Indien. Peter begann ein Musik-Studium an der Hochschule für Musik in München. Neuer Schlagzeuger wurde Roel Cord von der Karibik-Insel Curacao. Einige Konzerte folgten in dieser Besetzung. Dann brachte Peter, der mittlerweile in München wohnte und nur noch an Wochenenden nach Konstanz kam, immer mal wieder einen Schlagzeuger mit nach Konstanz (Christian Leibel, Wolfgang Windisch, Hannes Eitner, Andy Haas u.a.). Unter diesen war auch Alex Friedrich (MARCHE COMUNE, GOLDEN 4), der gleich noch den Gitarristen, mit dem er in München Musik machte, Donald G. Wagner, mitbrachte. Die Zusammenarbeit erwies sich als fruchtbar und beide zogen von München nach Konstanz. Da Bassist Peter in München wohnte, alle anderen Bandmitglieder aber in Konstanz wurde es zunehmend problematischer. Peter verließ die Band und wurde durch den leider viel zu früh verstorbenen Ulf Burkhardt (STRANDGUT) ersetzt. Mit Lawrence Carls (MARCHE COMUNE) am Keyboard entstand die erste Rockjazz-Formation der Stadt: Claus Veeser's Rail. Sie trumpften mit ihren für diese Zeit hochmodernen, komplexen Arrangements, teils akrobatisch anmutender Solistik - und natürlich mit dem Temperament und Spielwitz Claus Veesers auf. So waren ihre Auftritte selbst für Nicht-Jazzer immer einen Besuch wert. Die Band tourte durch viele namhafte Clubs in Deutschland und der Schweiz, machte Plattenaufnahmen in einem renommierten Zürcher Studio und war auch in Konstanz regelmäßig live zu hören. Doch Veeser war immer leidenschaftlicher Experimentalist geblieben und so entschied er sich  1980, seinen Exkurs in den Rockjazz zu beenden und trennte sich von Rail. Der Rest der Band spielte die zuvor angesetzte Tournee nun ohne "Frontman" Veeser, dafür mit dem Münchener Percussionisten Harry Buckel.

 

Rail II (ab 1980)

Eigentlich war eine Wiederauflage des Rail-Programms unter neuen Vorzeichen die Grundidee für diese neue Formation. Durch Pit Drefahl (TETRAGON, SOLAR PLEXUS, MUPPETZ OF INVENTION, MARCHE COMUNE, GOLDEN 4)- Tontechniker am Stadttheater - entstanden jedoch bald innige Kontakte zu diesem Haus und seinem musikalischen Leiter John Baer. Es wurden Mitwirkende erst für eine Revue, später für ein Musical gesucht ("Ich steig' aus und mach 'ne eigene Show") - und Rail hatte hierfür mit Lawrence Carls, Alex Friedrich, Volker Zöbelin (SUNVILLAGE), Andreas Bung (ABRAXAS, SOLAR PLEXUS, TETRAGON, HIGH VOLTAGE, HOCHSPANNUNG) die passende Besetzung. Das Stück wurde später noch in Stuttgart aufgeführt und es ergaben sich immer weitere Theaterengagements, auch auf Tournee. Parallel entstand auch der Wunsch, Musik professionell im eigenen Studio aufnehmen zu können. Nach dem Abriss des "kleinen Studios" in der Klosterkaserne entstand in Eigenarbeit das Rail Recording Studio in der Innenstadt, in dem auch viele regionale Bands ihre ersten "richtigen" Aufnahmen realisieren konnten.
Neben den Musicals und Theaterstücken konzipierte und spielte Rail auch musikalische Comedy-Shows (z.B. "Von Vorgestern bis Übermorgen") mit dem heutigen musikalischen Leiter Peter Kosiol als Mitmusiker und -gestalter. Volker und Pit sind nach wie vor als Gäste regelmäßig am Theater engagiert.
Lawrence, Alex und Pit spielten während dieser Zeit auch in zahllosen anderen Formationen.
Da man sie bei so vielen Veranstaltungen antraf, nannte man sie bisweilen auch schmeichelhaft "die Rail-Mafia".
 

Rail (heute)

Von der ursprünglichen Band blieb nur der Name erhalten: In Rail Recording Studio und Rail Systems PA-Service, heute unter der Leitung von Volker und Alex.

   

Text: Pit Drefahl, Mircea Cosmovici....... Bilder: Pit Drefahl